Mein erstes Einzel-Gold
(ein Bericht aus der “Holzklasse”)
Nach einer Bronzenen (Outdoor Einzel ) einer Silbernen (Feld) und einer Goldenen Medaille (Outdoor Team) im Vorjahr fehlte mir noch eine “Goldene” im Einzel.
Hier ein kurzer Bericht wie es mir gelang diese Lücke zu füllen, warum das Fehlen von Favoriten nicht immer ein Vorteil ist und wie zwei recht unterschiedliche Tage doch ein recht ähnliches Ergebnis bringen können.
Im steirischen Donnersbach wurden am 21. und 22. Juni 2014 die ÖSTM/ÖM im Feldbogen-Schießen ausgetragen. Der selektive Parcour rund um den Wennermoserhof ist eine würdige Kulisse für die Ermittlung der österreichischen (Staats)Meister. Ein Blick in die Startliste zeigte, dass die beiden Größen der heimischen Instinktivbogen-Szene – Wolfgang Ocenasek und Alexander Parschisek – nicht am Turnier teilnehmen werden, weil sie irgendwo in Frankreich bei der IFAA EM im Einsatz sind. Im ersten Moment stieg ein “Da könnte sich was ausgehen” in mir hoch – immerhin musste ich mich in den letzten vier Feldbogen-Turnieren, wenn überhaupt, nur dem Herrn Ocenasek geschlagen geben. Das Starterfeld war nun ausgeglichen und gespickt mit Sieganwärtern – Michael Schwaiger, Mario Markl, Hans-Peter Margesin, Thomas Hann um nur einige zu nennen – was meinen Schlaf nicht unbedingt beruhigte.
Tag 1: Höhen und Tiefen
Die Schiedsrichter würfelten mir am ersten Tag mit Mario Markl und Thomas Hann auch gleich zwei unmittelbare Kontrahenten in die Schießgruppe. Thomas’ “das ist mein erstes Feld-Turnier” beruhigte mich nur kurz, denn schon seine ersten drei Schüsse zeigten, dass er mit seinem Bogen sehr gut umzugehen wusste und damit seine fehlende Feldbogen-Wettkampferfahrung mehr als ausgleichen konnte. Mein erster Tag war von Licht und Schatten gezeichnet – 16 Ringen auf der ersten Scheibe und einer perfekte 18 auf der vierten, standen Ergebnisse mit fünf, sechs, sieben und acht Ringen gegenüber. Ich führte die Gruppe zwar großteils an, aber Thomas saß mir den ganzen Tag wie ein Wolf seiner erschöpften Beute im Nacken. Zu Halbzeit standen 256 Ringe – sechs mehr als Thomas. Zufrieden war ich nicht, denn bei zehn “Sechsern” hatte ich auch sechs “Outs” fabriziert. Dass ich nach dem ersten Tag in Führung lag, war eher überraschend als erwartet, und der Vorsprung auf meine Kontrahenten – Thomas Hann 250 Ringe, Armin Weiand 243 Ringe und Michael Schwaiger 232 Ringe – war alles andere als beruhigend.
Tag 2: Deja Vu und auch wieder nicht
Wie bei Staatsmeisterschaften üblich, zogen die vier Bestplatzierten am zweiten Tag als Gruppe durch den Wald und über die Wiese. Der Startpunkt – Scheibe acht – war der gleiche wie schon tags zuvor und zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass auch der Parcour nicht im Kleinsten verändert wurde. Meine Leistung war im Gegensatz zum Vortag wesentlich konstanter – zwar keine 16 und 18 mehr, aber bis zur Pause nach siebzehn Scheiben immerhin sechzehn mal zweistellig. Nach Kaffee und Kuchen konnte ich diesen Trefferschnitt leider nicht ganz halten und so standen am Ende des zweiten Tages 259 Ringe auf der Scorekarte und 515 Ringe im Gesamtergebnis. Thomas und Armin lieferten sich über weite Strecken ein ausgeglichenes Match um den zweiten Platz, bei dem sich Thomas letzten Endes doch deutlich durchsetzte und auch am zweiten Tag um fünf Ringe mehr als Armin erzielte.
Zusammenfassend möchte ich dem BSC Ennstal zur gelungenen Veranstaltung gratulieren und freue mich schon auf den Versuch einer Titelverteidigung im Jahre 2015.
Bericht: Christoph Navratil